Kategorie: Gemeinschaft

Was CB ermöglichen kann… Taster-Erfahrungsbericht

Gestern habe ich mit 10 Menschen einen sehr nährenden, beeindruckenden Taster-CB-Workshop im SEKIZ Potsdam erlebt. Die heterogene Gruppe näherte sich innerhalb des 3 Stunden Prozesses an, durchlief das Chaos und kostete nach meiner Wahrnahme am Ende ein Gefühl von Leere und authentischer Gemeinschaft.

Johanna und ich begleiteten sehr zurückhaltend und intervenierten bis auf 2 Ausnahmen ausschließlich nach der Pause. Dies ließ viel Raum für die Gruppe und ihren Prozess.
Die 10 Menschen schienen den Raum zwischen ihnen langsam zu erkunden und zu vermessen. Was ist das eigentlich hier? Was kann ich, was können wir tun und wagen? Warum bin ich hier? Und was steht zwischen mir und den Anderen? Was steht zwischen mir und der Gemeinschaft?
Jede_r ringte mit Problemen und Mustern, ob in sich gespürt oder in den anderen projeziert. In der Gruppe lernten die Teilnehmer_innen Schritt für Schritt, einander zuzuhören und zu spüren, wenn etwas Bedeutsames ausgedrückt wurde.

Es hat mich wieder einmal beeindruckt, wie CB Experimentierraum und Reflektionsraum zugleich ist und wie gesetzesgleich sich der Prozess mit sowenig Rahmen und Führung entspinnt. Jona beschrieb am Ende des Prozesses das Gefühl wie folgt: “Wenn ich denk, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.”

Ich feiere diesen Taster, weil er mir zeigte, was möglich ist. Das stärkt mein Vertrauen in den Prozess, in mich und den Menschen.

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Focus: Gruppenbegleitung

Das erste Quartal 2015 liegt hinter uns. Was ist passiert?

Wir haben unseren Focus gesetzt.

Unser Hauptanliegen ist es jetzt, Gruppen, die gemeinsam arbeiten, wohnen oder leben, zu begleiten. Wir bieten weiterhin Community Building nach Scott Peck an, wollen nach und nach unser Werkzeugkoffer erweitern und neue Formate und Ansätze ausprobieren.

Der Focuswandel betrifft auch die offenen Seminare. Wir halten CB-Seminare für sinnvoll für die persönliche Entwicklung, wollen jedoch unser Augenmerk auf bestehende oder sich gründende Gruppen legen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Daher nehmen wir die offenen Seminare mit festen Terminen aus unserem Angebot heraus. Wir bieten jedoch die Möglichkeit an, dass sich Menschen vormerken lassen. Sobald genügend Teilnehmer_innen zusammen kommen, machen wir einen Terminvorschlag für ein Seminar.

Woran arbeiten wir gerade?

Wenn wir nicht Gruppen mit CB begleiten, beschäftigt sich Stefan im Moment praktisch und theoretisch mit Kreiskultur im Kontext der Jugend- und Erwachsenenbildung. Johanna arbeitet daran, ein Labor für Innovationen im Bildungsbereich aufzubauen.

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Erstes Netzwerktreffen 2015

Das erste Treffen des Netzwerk Community Building in Europa im Februar 2015 nutzten wir für einen intensiven, 4-tägigen CB-Prozess. Wir haben zwei neue Mitglieder aufgenommen: Oliver Sachs und Bettina Zawadil.

Ersterer ist gerade dabei, ein Dokumentarfilm über Momo zu machen. Dazu gibt es hier ein Beitrag von Susanne und dort die Internetseite http://40jahremomo.de.

Ich freu’ mich auf die zukünftige Zusammenarbeit im Netzwerk!

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Erfahrungsbericht vom CB-Seminar für Menschen in Liebesbeziehung

Vor einigen Monaten fand unser erstes CB Seminar speziell für Menschen in Liebesbeziehungen in Milow statt. Wir wollten Gemeinschaft bilden in einem Kreis von sich jeweils unbekannten sehr engen Beziehungskonstellationen. In diesem Beitrag berichte ich über meine Erfahrungen mit diesem speziellen Versuch des Community Building.

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Neu in 2015: kostenfreie CB-Taster im SEKIZ

SEKIZ Logo, Copyright liegt beim SEKIZ.Wir wollen CB bekannter machen und würden uns freuen, wenn in Potsdam weitere CB Gruppen entstehen würden. Darum bieten wir im Jahr 2015 jeden ersten Montag im Monat  von 19–22 Uhr einen kostenfreien CB-Taster im Potsdamer Selbsthilfe und Informationszentrum (SEKIZ) an. Wir werden erst kurz etwas zum Ansatz CB erzählen und dann praktisch CB ausprobieren.

Wir hoffen durch das Angebot an einem Ort wie dem SEKIZ Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Alters zu erreichen.

Wir freuen uns auf interessierte, neugierige Menschen.

Wir beginnen, wenn sich mindestens 6 Menschen angemeldet haben.

Anmeldung bitte per E-Mail oder per Telefon.

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Ursprünge von Scott Pecks Community Building

Der amerikanische Psychologe und Psychotherapeut Morgan Scott Peck hat vor über 30 Jahren den Ansatz Community Building entwickelt. Um CB zu erforschen und zu verbreiten, gründete er 1984 den FCE (The Foundation for Community Encouragement). In Deutschland wurde erst im neuen Jahrtausend das Netzwerk Community Building gegründet.

Zu dem Ursprung zurück: Welche Einflüsse wirkten auf Peck? In welchem Verhältnis steht CB zu anderen Ansätzen? Diese Frage finde ich sehr spannend. Denn sie könnte auch zeigen, an welchen Stellen CB Kind seiner Zeit und dementsprechend heute verändert oder erweitert werden sollte.

Einführend habe ich einige historische Schlaglichter auf die 60er bis in die 90ern bei Matthias zur Bonsen und Hans Jecklin gefunden:

In welchem Verhältnis steht Community Building zu anderen Ansätzen und Methoden? Schon seit Jahrzehnten wird schliesslich die Dynamik von Gruppen untersucht. In den fünfziger und sechziger Jahren sind die T-Groups des amerikanischen NTL (National Training Laboratories) und die Tavistock Groups des gleichnamigen Instituts in England auf viel Interesse gestossen. Es waren Vorahnungen dessen, was als Community Building viel später folgen sollte. Denn das Element der authentischen Kommunikation war teilweise auch bei ihnen vorhanden. Diese Methoden zielten allerdings nicht darauf ab, Gemeinschaft wie hier beschrieben, entstehen zu lassen. Weder der konzeptionelle Rahmen noch das methodische Rüstzeug waren damals vorhanden. Manchmal entstand allerdings Gemeinschaft auch in diesen Gruppen. Nicht selten bleib es jedoch bei Chaos und einer insgesamt unerfreulichen Erfahrung für die Teilnehmer. Kein Wunder, dass das Interesse abflaute. In die Realität von Unternehmen haben T- und Tavistock Groups nie in nennenswertem Umfang gefunden.

Mitte der Sechziger Jahre fasste Bruce Tuckman (4 ) seine Forschungen und die Erkenntnisse anderer in ein Phasenmodell zusammen: Forming, Storming, Norming und Performing sah er als die Stufen, die eine Gruppe auf der Leiter zu ihrer Leistungsfähigkeit erklettert. Sein Modell hat eine ganze Generation von Teamentwicklern beeinflusst. Forming und Storming haben unverkennbare Ähnlichkeiten mit Pseudogemeinschaft und Chaos. In der Phase des Norming wird (neben anderem) Feedback gegeben und werden Spielregeln vereinbart. Doch auch das ist nicht der Prozess des Leer-werdens, den es braucht, um Gemeinschaft wachsen zu lassen.

Als sich zu Beginn der Achtziger Jahre in den USA unter dem Eindruck des Paradigmenwechsels zu einem systemisch-evolutionären und ganzheitlich-spirituellen Weltbild die Organization Transformation-Bewegung zu formieren begann, entstanden auch neue Visionen davon, was ein Team und eine Organisation im besten Fall sein könnte. Die Methoden dazu fehlten zwar noch, doch was Peter Vaill (5) als High-Performing System beschrieb und andere (6) als Alignment und Attunement, enthält auch Gemeinschaft, wie sie in diesem Artikel verstanden wird.

Gegen Ende der Achtziger Jahre ist dann auch auf der methodischen Seite etwas geschehen, das interessante Parallelen zu Community Building aufweist. David Bohm, weltbekannter Quantenphysiker und Vordenker des holographischen Universums, entwickelte den Dialog. (7) Dialog strebt nicht den Aufbau von Gemeinschaft in der tiefen Form, so wie sie hier verstanden wird, an. Vielmehr geht es hier primär darum, einer Gruppe von Menschen, die unterschiedlichen Meinungen, Annahmen und vielleicht Weltsichten verhaftet sind, zu helfen, voneinander zu lernen und die Kreativität und Intelligenz der ganzen Gruppe zu steigern. Typischerweise würde eine solche Gruppe miteinander in Diskussion und nicht in Dialog treten. Das heisst, die Meinungen würden aufeinanderprallen, die Gemüter sich vielleicht sogar erhitzen, doch eine gegenseitige Bereicherung fände nicht statt. Der Schlüssel zu Dialog heisst “die eigenen Annahmen und Meinungen suspendieren”, also zeitweilig ausser Kraft setzen. Dann verteidigt man diese nicht mehr und hört andere Meinungen, ohne sie gleich zu beurteilen. Die Ähnlichkeiten zum Stadium des Leer-werdens beim Community Building sind unübersehbar. Nur dass ein noch umfassenderes Leer-werden verlangt wird, wenn Gemeinschaft entstehen soll. Im Prozess des Community Building sprechen die Menschen über sich selbst, beim Dialog kann es auch um eine Sache gehen. Nun, über “Sachen” – und möglicherweise sehr konfliktäre – muss auch jede Gemeinschaft sprechen, die eine gemeinsame Aufgabe hat. Und dann ist Dialog mit seiner Intensität des Zuhörens und des Ernstnehmens anderer Meinungen zweifelsohne der richtige Gesprächsmodus.

Der ganze Artikel: http://www.all-in-one-spirit.de/lit/cb/cb01.htm

Jener Beitrag ist von zwei Menschen geschrieben, die CB in Unternehmen brachten. Dieses Unterfangen finde ich spannend aber auch sehr kritisch.

In einem späteren Beitrag werde ich die Ursprünge von CB sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Ansätzen weiter untersuchen.

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Wandlungen zu Neujahr – Das Ende der Verliebtheitsphase

Bis Ende 2014 begrüßten wir die Besucher_innen unserer Internetseite mit folgendem Satz:

CB ist für uns das Werkzeug, um selbstbestimmt gelungene Kommunikation in der Gruppe zu erlernen und tiefe, nachhaltige Beziehungsfähigkeit zu entwickeln.

Heute haben wir es geändert in:

CB ist für uns ein starkes Werkzeug, um selbstbestimmt gelungene Kommunikation in der Gruppe zu erlernen und tiefe, nachhaltige Beziehungsfähigkeit zu entwickeln.

Warum? Ich glaube, Beriahs Beziehung zu dem Ansatz Community Building kann mit mit einer Liebesbeziehung verglichen werden. Und nun sind wir raus aus der Verliebtheitsphase. Die Grenzen und Schwächen treten deutlicher zu Tage; die Vorteile und Stärken kristallisieren sich klarer heraus.

Wir halten CB weiterhin für ein sehr guten Ansatz, wollen uns aber verstärkt auf die Suche nach möglichen Kombinationen mit anderen Methoden machen. Dabei suchen wir nach verschiedenen Ansätzen, die Gruppen in unterschiedlichen Herausforderungen unterstützen. Ein Beispiel wäre die Kombination aus CB und DragonDreaming für Gruppen, die Projekte miteinander erträumen, planen und durchführen wollen. Einen anderen Fokus legen wir auf die Kombination von Methoden, die die gesellschaftliche Ebene inklusive ihrer Unterdrückungsverhältnissen und Diskriminierungsmechanismen stärker berücksichtigen, so zum Beispiel das Theater der Unterdrückten von Augusto Boal. Weiterhin interessieren uns Ansätze, die den Leib und Bewegung stärker integrieren.

Ein zweiseitiges Schwert

Durch die Markierung der Schwächen werden die Stärken sichtbarer – so ist auch für uns mit CB. Der Focus auf die emotionale Kommunikation in der Gruppe und das eigene innere Erleben, in Kombination mit einer sehr zurückhaltenden Begleitung, birgt die große Möglichkeit für selbstbestimmtes, nachhaltiges Wachstum des Einzelnen und der Gruppe. Selbstsorge wird praktisch erlernt und verständnisvolles, ehrliches Gruppenleben erlebt. Dieser Prozess wiederum fördert ein effizientes Arbeiten an Aufgaben der Gruppe. Im CB-Prozess ist jedoch methodisch kein adäquates Mittel angelegt, um die Rolle, den Spielraum und Möglichkeiten des Einzelnen oder der Gruppe in Gesellschaft aufzuzeigen oder zu diskutieren. Ebenso gibt es innerhalb von CB keinen Rahmen für strukturierten Wissensaustausch. Diese Ansprüche kann CB nicht erfüllen. Hier haben wir Lust, nach Kopplungen oder gänzlich anderen Ansätzen zu forschen.

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Terminänderungen bei den offenen Seminaren

Wir verschieben derzeit unseren Focus von der Seminararbeit zur Projektarbeit. Daher haben wir die Termine für die offenen Seminare verändert.

Wir sehen großes Potential in dem Projekt Community Building in der JVA und die Kombination von CB mit anderen Ansätzen, z.b. dem Theater der Unterdrückten. Für diese Kopplung sind wir in Austausch getreten mit verschiedenen Theaterpädagog_innen, Schauspieler_innen und Regisseur_innen.

Ein weiterer Schwerpunkt bildet unser Projekt “CB in intentionalen Gemeinschaften“.

Hinzugekommen ist unser Angebot als  Prozessbegleiter_innen.  Wir begleiten und moderieren Ihre Gruppenprozesse. Wir organisieren Seminare in Absprache mit Ihnen und führen sie bei Ihnen oder an einem neutralen Ort durch.

Mehr Informationen dazu hier.

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Literatur zu Community Building

Scott Peck - GemeinschaftsbildungIn diesem Beitrag werde ich, Text um Text, Werk für Werk, Literatur zu Community Building zusammen stellen. Ich habe Lust, zu diesen Texten begleitende Einführungen oder Rezensionen zu schreiben. Bisher habe ich nicht alle aufgeführten Titel gelesen, manchen stehe ich nach erstem Überlesen auch kritisch gegenüber. Wenn Sie interessante Literatur zu Community Building kennen, senden Sie mir sie bitte.

Literatur von Scott Peck

  • Peck, M. Scott: Gemeinschaftsbildung. Der Weg zu authentischer Gemeinschaft. Bandau 2007.
  • Peck, M. Scott: Eine neue Ethik braucht die Welt. München 1995.
  • Peck, M. Scott: The Different Drum. Community Making and Peace: A Spiritual Journey Toward Self-Acceptance, True Belonging and New Hope for the World. New York 1987.

CB im Kontext Gefängnis

  • Roberts, Robert E.: My Soul said to Me. Un Unlikely Journey Behind the Walls of Justice. Deerfield Beach, FL 2003.

CB im Kontext Wirtschaft

  • Bonsen, Matthias zur u. Jecklin, Hans: Community Building. In: Agogik 4/1998, S. 25 – 42.
  • Borei, Jeanne: Chaos to Community: One Company’s Journey of Transformation. In: Barrentine, Pat u.a. (Hg.): When the Canary Stops Singing. Women’s Perspectives on Transforming Business. San Francisco CA 1994.
  • Gozdz, Kazimierz (Hg.): Community Building – Renewing Spirit & Learning in Business. San Francisco 1995.
  • Shadel, Doug u. Thatcher, Bill: The Power of Acceptance. Building Meaningful Relationships in a Judgemental World. Newcastle 1997.

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