Was ist Community Building?

Community Building (CB) ist ein Gruppenprozess, der wahrhaftige und nachhaltige Kommunikation lehrt. Die Teilnehmer_innen lernen erstens auszudrücken, was gerade in ihnen passiert und zweitens, einem anderen Menschen wirklich zu zuhören. Dadurch gelingt es Menschen, Unterschiede zu überwinden und sich miteinander auf eine tiefe Weise verbunden zu fühlen. Das klingt nüchtern und einfach. Das ist es und ist es nicht. Denn es geht um viel mehr. Zum Beispiel darum, sich selbst zuzulassen und in der Äusserung dessen auch anderen zuzumuten. Das bricht mit den Gewohnheiten, freundlich und höflich zu sein, sich anzupassen, nicht zu streiten, den Erwartungen anderer entsprechen zu wollen… und setzt unerwünschte Gefühle wie Angst, Hass, Trauer, Verzweiflung, Wut und Gier frei. Alte Wunden wollen gesehen, schmerzhafte Erfahrung geteilt werden, damit der innere Raum entstehen kann, einen anderen Menschen so nah heranzulassen und ihm so zuzuhören, dass Verbindung jenseits gemeinsamer Ideen, Projekte und Vorstellungen möglich wird. Scott Peck nennt diesen Zustand der Verbindung „authentische Gemeinschaft“. Er spricht auch von dem Geist der Liebe, der dann die Gruppe erfüllt.

Was ist Community Building?
Scott Peck (1936–2005)

M. Scott Peck war ein amerikanischen Psychiater und Psychotherapeuth. Er hat in jahrzehntelanger Forschungsarbeit herausgefunden, dass Gruppen aus Angst vor Ehrlichkeit und Verletzlichkeit Nähe vermeiden und dadurch effektives Arbeiten und ein erfülltes Zusammensein verhindern. Es gibt selten Situationen, in denen die Mitglieder zufrieden sind, die Gruppe sehr effizient arbeitet und konsensuale nachhaltige Entscheidungen getroffen werden. Peck hat solche Gruppen und Situationen untersucht und anhand der immer wiederkehrenden Prozessabläufe ein 4-Phasenmodell entworfen. Der besondere Verdienst besteht unserer Meinung darin, dass er neben der Forschung ein praktisches Werkzeug entwickelt hat, um in authentische Gemeinschaft gelangen zu können – Community Building (CB).

Darin durchlaufen 2 bis 100 Teilnehmer_innen selbstverantwortlich die vier Phasen. Während des Prozesses entsteht das Gefühl, in der Gruppe sicher zu sein. Dies und das wachsende Mitgefühl für einander versetzt die Gruppenteilnehmer_innen erst in die Lage, sich in ihrer Unterschiedlichkeit (kulturell, politisch, religiös, persönlich) und dann in ihrer Gleichheit (menschliche Verletzlichkeit und Begrenztheit) zu respektieren und anzunehmen.

Im Kreis miteinander zu sprechen ist eine sehr alte menschliche Tradition, die sich in unterschiedlichen Kulturen entwickelt hat. Nichts ist neu daran und es ist keine Erfindung einer einzelnen Person. In der modernen westlichen Welt ist die Idee des Kreises in Vergessenheit geraten. Community Building ist für uns ein Versuch, den Kreis wieder zu beleben. Hier können wir uns einander annähern, Verborgenes ans Licht holen und alte Wunden heilen.

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