Kategorie: Gemeinschaft

Neu in 2025: Brigitte Höper und zwei Gemeinschaftsbildungs-Prozesse im ZEGG, Bad Belzig

Neu in 2025: Brigitte Höper und zwei Gemeinschaftsbildungs-Prozesse im ZEGG, Bad BelzigHallo Welt!
Zwei Neuigkeiten am Anfang des Jahres 2025. Zum einen unser aktueller Flyer und zum zweiten ein Herzlich Willkommen für Brigitte Höper, die zusammen mit Ina vom 7. – 9. März 2025 das Seminar „Lebendige Schwesternschaft“ im ZEGG, Bad Belzig, leitet.

Mit Brigitte haben Ina und ich schon mehrere Community Building Prozesse begleitet. Im Folgenden stellt sie sich vor und schreibt, was ihr besonders an Community Building nach Scott Peckt gefällt.

Brigitte Höper,  geboren 1961 in Hamburg

Seit 2012 lebe ich in Gemeinschaft und seit 2015 in der Lebensgemeinschaft „Am Windberg“ in Thüringen. Ich bin Mutter von zwei erwachsene Söhnen.

2003 habe ich die „Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck“ mit Adrian und Lisbeth aus Holland kennengelernt. Seitdem war ich bei unzähligen Workshops als Teilnehmerin dabei. Seit 2007 bin ich als Begleiterin von Gemeinschaftsbildungsprozessen nach Scott Peck unterwegs. Unter Anderem in Sieben Linden, Schloss Glarisegg, Maibach, Paderborn und ca. 40 offenen Workshops in ganz Deutschland und auch in unserer Gemeinschaft. Außerdem haben wir drei Forschungsgruppen initiiert, in denen es keine Begleitung gab (Group of all Leaders) und eine Ausbildungsgruppe geleitet.

Was mir an dieser Form des ZusammenSeins besonders gefällt:

Neu in 2025: Brigitte Höper und zwei Gemeinschaftsbildungs-Prozesse im ZEGG, Bad Belzig

Als Teilnehmerin mache ich Basisarbeit. Ich gucke genau hin, was in mir passiert, bin möglichst mit 50 Prozent bei mir und mit 50 Prozent bei dem, der spricht und bei der Gruppe. Wie ein Spürhund bin ich meinem Groll, meiner Liebe, meinen Widerständen, meinen Verwicklungen und meiner Freude auf der Spur. Ich erforsche, was es der Gruppe zu sagen gilt und was ich lieber für mich behalte. Ich beobachte, was mich triggert, zum Beispiel, einen Rat zu hören. Manchmal unterbreche ich mich selbst, weil ich merke, dass ich ins Geschichten erzählen komme und nicht mehr mit der Gruppe im Kontakt bin. Die meiste Zeit ist es ein riesengroßes Kennenlernen von mir und der Welt.
Als Begleiterin bin ich nur noch mit einem kleinen Teil meiner Aufmerksamkeit bei meinen eigenen Reaktionen. Das Gemeinschaftslebewesen ist das, was ich nun erforschen darf. Eine bestehende Gemeinschaft oder Gesellschaft hat meistens ganz eigene Kommunikationsformen entwickelt und oft versteckte Hierarchien. Durch das ruhige unabgelenkte Sitzen und die Empfehlungen können sich Dinge zeigen, die sonst im Verborgenen bleiben. Meinen Job als Begleiterin sehe ich darin, konzentriert anwesend zu sein, die Verantwortung bei der Gemeinschaft oder offenen Gruppe zu lassen, so wenig wie möglich in den Prozess einzugreifen und eventuell auf versteckte Phänomene aufmerksam zu machen.
Mein Fazit aus den Gruppen und der vielen Zeit die ich mein neues Kommunikationsverhalten in meinem Alltag anwenden konnte ist:
Wir sind in unseren Mustern, Ängsten und Schutzbedürfnissen sehr unterschiedlich. Ich spüre jedoch, dass es eine Basis in uns Menschen gibt, die miteinander verbunden ist und dort gibt es die gemeinsame Sehnsucht nach Verbundenheit und Zugehörigkeit.

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Wir sind hier, weil es letztendlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt.

Manchmal stolpere ich über Eindrücke oder Bilder, die Phänomene von Community Building ganz genau treffen.

Zuletzt war es folgender Text von Richard Beauvais (31.7.1938 – 19.1.2019), der mich tief berührte.

Wir sind hier,
weil es letztendlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt.
Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit.
Solange er fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich noch andere erkennen – er wird allein sein.
Wo können wir solch einen Spiegel finden, wenn nicht in unseren Nächsten?
In der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich werden und sich nicht mehr als den Riesen seiner Träume oder den Zwerg seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der Teil eines Ganzen – zu ihrem Wohl seinen Beitrag leistet.
In solchem Boden können wir Wurzeln schlagen und wachsen; nicht mehr allein – wie im Tod- sondern lebendig als Mensch unter Menschen.

Zu Richard Beauvais gibt es hier einen Nachruf und zum Kontext dieses Zitates Worte gibt es hier  weitere Informationen.

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Echte Gemeinschaft nährt

Am letzten Wochenende begleiteten Ina Welpmann und ich eine offene Gruppe in Leipzig. Dort versuchen Menschen, etwas neues in die Welt zu bringen. Sie fragten uns ob wir unterstützen könnten. Ja – sehr gern – wir kommen vorbei! Der Prozess am letzten Wochenende war sehr berührend und wirkt in mir nach.

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Erfahrungsbericht „Kommunizieren in Gemeinschaft“ in Bad Belzig

Sprechen und Hören im KreisLetztes Wochenende begleiteten Ina Welpmann und ich ein Community Building-Seminar im ZEGG, Bad Belzig. Tobias hat uns freundlicherweise seinen Erfahrungsbericht zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Als – in der Gemeinschaftsbildung sehr erfahrene Person – ist das für mich ein Ort, an dem persönliche Heilung stattfinden kann. Stefan und Ina haben den Ort bereitet und Heilung fand für mich tatsächlich statt. Jedes Mal ist es ein neues Abenteuer, ein aufregende Reise, ein anstrengender Ritt durch ein unbekanntes, fremdes Land. Ganz besonders dankbar bin ich für das weitestgehende heraushalten der Begleiter und möglichen Dogmen aus dem Prozess, so dass sich alles frei entwickeln konnte. Nicht nur das keine eigenen Dogmen eingebracht wurden, sondern auch die Dogmen von mir als Teilnehmer, die ich auf meinem bisherigen Lernweg aufgebaut habe, sind mir klar geworden. Wir Teilnehmer sind uns alle auf Augenhöhe begegnet. Man kann nicht sagen: Der eine hat es schon sehr oft gemacht, nachdem richten sich alle: Nein. Die Begegnung findet immer wieder von Moment zu Moment statt und immer jeder teilt wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen mit in teilweise schwierigen Auseinandersetzungen. Die Erfahrung des normalen Lebens ist für mich, daß Menschen nicht zuhören, daß ein tiefer Austausch nicht wirklich stattfindet. Menschen bleiben in Ihren eigenen Vorstellungen und Vorurteilen und dann auch in den Verhaltensweisen der Vermeidung(Bekämpfen, Rückzug,…) einer tatsächlichen Verständigung fern. Die Gemeinschaftsbildung habe ich auch an diesem Wochenende wieder als einen Ort der Hoffnung erlebt, an dem Menschen aufgerufen sind, sich den unangenehmen und schmerzhaften Wahrheiten und Gefühlen zu stellen, diese Schwierigkeiten zu durchleben ohne sie direkt verändern zu wollen und einander dabei liebevoll zu begleiten; denn nichts kann gedeihen in einer Atmosphäre des Hasses und der Angst. Diesen Raum voll Liebe und Respekt haben Ina und Stefan mit dem wenigen, was für mich als Teilnehmer sichtbar war, gestaltet und die Gruppe hat sich auf Ihrem Weg in Respekt und Achtsamkeit entwickelt. Besonders im Vergleich zu anderen Kursen der Gemeinschaftsbildung war für mich die pure, auf das Wesentliche reduzierte Art der Begleitung: Kein Schnickschnack, nur das Notwendige. Der Anfang fängt mit einer Vorstellung der Begleiter an, dann werden die Empfehlungen vorgelesen und ausgelegt und ohne weitere Erklärungen fängt der Prozess an. Ein Verständnis der Empfehlungen zu entwickeln ist Aufgabe der Teilnehmer im Prozess. Ebenso wird das Ende schlicht mit „Die Zeit ist jetzt vorbei, der Workshop ist jetzt zu Ende abgeschlossen. Konkret: Liebevoller Raum: Die Empfehlungen von Scott Peck wurden leicht angepasst um den wertschätzenden Umgang zu unterstützen. Dogmenfreiheit: Die Empfehlungen wurden nicht erklärt. Es wurde den Teilnehmern überlassen herauszufinden, wie sie anzuwenden sind. Respekt: Es wurde eine persönliche Bitte von der Begleitung formuliert, bei der leichte Bedenken geäußert wurden. Es wurde noch nicht einmal nachgehakt, um die Bitte vielleicht doch erfüllt zu bekommen, sondern es wurde sofort und komplett akzeptiert. Achtsamkeit: Natürlich wurde auch bzgl. des Verteilens von Kontaktinformationen nach der Veranstaltung darauf geachtet, die Wünsche der Teilnehmer zu erfragen und daß die privaten Daten jeder Person privat bleiben. Unterstützung: Bei auftretenden störenden Geräuschkulissen wurden im Hintergrund Lösungen erarbeitet und umgesetzt.

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Fünf Jahre Beriah Gemeinschaftsbildung

Stefan Groß-Leisner und Johanna GroßBeriah Gemeinschaftsbildung ist 2020 fünf geworden. Das freut uns sehr! Community Building ist für uns fester Bestandteil unseres Leben geblieben. Wir begleiten vor allem intentionale Gemeinschaften. Dazu kommen ein bis zwei offene Seminare im Jahr, die Stefan mit Ina Welpmann im ZEGG bei Bad Belzig oder in Sieben Linden begleitet.

Was ist neu?

Ich, Stefan, habe mich für einen beruflichen Schwerpunkt in der Jugendhilfe der Johannesstift Diakonie entschieden. Dort bin ich Projektmanager und entwickle/ koordiniere Module, die Grundschüler_innen aus „Brennpunktschulen“ mit außerschulischen Bildungserlebnissen unterstützen. Johanna hat dieses Jahr mit einer Osteopathie-Ausbildung begonnen. Aufregend!

Auch und noch viel aufregender war unsere Heirat im Oktober diesen Jahres. Zwischen den Corona – Lockdowns nutzten wir die Zeit und entschieden uns vor unserer Familie, Freund*innen, Genoss*innen für einander. Noch einmal neu entschieden, nicht einfach aber richtig gut. Das Neu-Entscheiden für die Verbindung zu meiner Liebsten erscheint mir wie das immer wieder neu beginnende Ringen um die stets flüchtige Gemeinschaft. Es bleibt dabei: wenn ich Liebe und Verbindung suche, dann muss ich mich immer wieder neu dafür entscheiden.

Angekommen in Gemeinschaft

Wir leben jetzt gemeinsam in Götz, zusammen mit unseren vier Kindern, unseren Kommunard*innen und innerhalb der neu gegründeten Genossenschaft „Gemeinschaftlich Wohnen in Götz eG“. Vier intensive (Arbeits-)Jahre liegen zurück. Wir haben Menschen gefunden, eine Vision, ein Konzept, eine Finanzierung. Wir haben gekauft, gebaut und sind jetzt alle am Platz. Das ist ein großer Gewinn für unser Leben. Langsam strecken wir unsere Fühler auch  in das Dorf und die Umgebung aus.

Community Building nutzen wir alle zwei Wochen für drei Stunden in einem Teil unserer Genossenschaft, als Kommunard*innen und zu zweit. Weiter geht’s! Auf die nächsten fünf Jahre!

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Erfahrungsbericht „CB-WE-Seminar“ aus Potsdam

Im Herbst 2020 nahm Thomas aus Potsdam an unserem Community Building Wochenendseminar im ZEGG teil. Hier schreibt er rückblickend zu seinem Erleben. Vielen Dank Thomas, dass wir deinen Beitrag hier veröffentlichen dürfen!

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CircleWayFilm und Erfahrungsbericht von Heiko Schleinitz

In Cottbus habe ich Heiko Schleinitz bei einem CB Seminar kennen gelernt. Dort hat er mir von seinem spannenden Vorhaben erzählt, einen zweisprachigen crowdfunding-basierten Film über Kreiskultur zu drehen. Und soweit ich es sehen kann, haben sie bereits einen weiten Weg zurück gelegt bei diesem Vorhaben! Herzlichen Glückwunsch!

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Erfahrungsbericht des Leitungsteams der HU-MA Pflege GmbH

Im September 2017 begleiteten Brigitte Höper und ich das Leitungsteam der HU-MA Pflege GmbH mit einem Community Building Seminar über drei Tage.

Ich freue mich, ihren Erfahrungsbericht hier zitieren zu dürfen.

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Impuls: Flüchtige Gemeinschaft

20151017_125913Meiner Meinung nach ist Gemeinschaft ein umkämpfter Begriff und wird an Tausend Stellen genutzt, beschworen, instrumentalisiert und missbraucht. Er schillert und ich kann es gut nachvollziehen. Denn auch ich habe in dieser flüchtigen hochkomplexen Moderne ein starkes Bedürfnis nach Aufgehoben sein, nach Begrenztheit und Wärme. In dem Moment, wo aus einer (Langzeit-)Gruppe sprachlich eine Gemeinschaft wird, droht sich jedoch ein Bild zu verfestigen: das Bild einer ständigen Gemeinschaft. Das ist meiner Meinung nach nicht einzuholen und zum Scheitern verurteilt. Wie mir scheint, ist Gemeinschaft flüchtig – nur in bestimmten Situationen für den Einzelnen und die Gruppe fühlbar. In Arbeitseinsätzen, auf Parties und beim gemeinsamen Essen, in Notsituationen oder in einem Raum der emotionalen Tiefe. Und danach – schwindet die Verbindung, das tiefe Verbundensein wieder. Und wenn dann der Einzelne und die Gruppe nicht die Gruppenseele pflegt/pflegen, also soziale Räume öffnet, dann vergeht sie.

Ich habe gute Erfahrung mit jenen Räumen gemacht, die (durch Formen von Kreiskultur) strukturiert waren. Community Building, Council, Radikale Therapie aber auch DragonDreaming und Restorative Circles. Für unterschiedliche Zwecke gibt es schon einen Riesen Haufen von emanzipatorischen Werkzeugen, die mir und meinen Gruppen halfen, Vertrauen zu gewinnen und nächste Schritte allein und gemeinsam zu gehen.

Herzliche Grüße und eine lebendige Zeit!
Stefan Leisner

PS:  Für die philosophisch Interessierten meine derzeitigen Lieblingsbücher zum Thema Gemeinschaft.

  • Einführend: Rosa, Hartmut / Gertenbach, Lars  / Laux, Henning u.a.: Theorien der Gemeinschaft zur Einführung. Hamburg 2010.
  • Klassisch und hochaktuell: Plessner, Helmuth: Grenzen der Gemeinschaft. Frankfurt am Main 2002.
  • Impuls aus ital.-frz. Diskurs mit religiös-messianischem Gehalt: Agamben, Giorgio: Die kommende Gemeinschaft. Berlin 2003
  • Verständlich: Bauman, Zygmunt: Gemeinschaften. Auf der Suche nach Sicherheit in einer bedrohlichen Welt. Frankfurt am Main 2009
  • Übersicht bringend: Bauman, Zygmunt: Flüchtige Moderne. Frankfurt am Main 2003

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